Vortrag „Nachhaltigkeitsplanung, Kreislaufwirtschaft und Taxonomie”

Ein Vortrag von Herrn Dr. Martin Kraushaar, Hauptgeschäftsführer AKH
am 26.08.2022, 16.00 Uhr im Architekturbüro Staubach + Partner, Dalbergstraße 14, 36037 Fulda


Die VfA Bezirksgruppe Hessen – Nord begrüßte am vergangenen Freitag Dr. Martin Kraushaar, Hauptgeschäftsführer der AKH in den Räumlichkeiten des Architekturbüros Staubach+Partner zu einem besonderen Vortrag. Im Rahmen des „Green Deals“ der EU greift seit diesem Jahr als besonderer Baustein die EU-Taxonomie-Verordnung. So bringt nun die EU-Kommission europäische Gesetzgebung auf den Weg, der zum Handeln zwingt!

Neben den schon bisher umfangreichen Tätigkeits- und Leistungsfeldern eines Architekten, u.a. den Leistungsbildern der HOAI, aber auch dem stetig wachsenden digitalen Umfeld und der Weiterentwicklung anerkannter CAD- und Ausschreibungssoftware wird die Bilanzierung und Betrachtung des Lebenszyklus eines Gebäudes in naher Zukunft ebenfalls einen großen Stellenwert einnehmen.

Welche Maßnahmen, aber auch Chancen das politische „Fit-for-55“ Vorhaben der EU, vor allem die geplante Novelle der Europäischen Gebäuderichtlinie bereithält, und welche Aufgaben wir als Architekten und Planungsverantwortliche berufspolitisch unbedingt wahrnehmen sollten, sowie auch die Mitgestaltung und aktive Beteiligung zur Umsetzung der Klimaziele wurden durch den Vortrag angeregt und im Dialog erörtert.

Mit Blick auf die Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie im Jahr 2020 stellte die EU bereits die ersten Weichen für eine nachhaltigere Planung. Im nationalen Recht ist es wahrscheinlich und wird diskutiert, dass sie in die geplante große GEG-Novelle einfließen. Denn die aktuelle Diskussion um die KfW-Fördermittel, die den Effizienzhausstandard 40 und zusätzlich die Erreichung von Vorgaben des Qualitätssiegels QNG voraussetzen, sind bereits Vorboten der neuen nationalen Gesetzgebung. Das sich insofern stark ändernde rechtliche Umfeld durch die EU-Gesetzgebung bewirkt nun, dass der Beruf des Architekten und Ingenieurs vor einer wichtigen Entscheidung steht – der aktiven Mitgestaltung zur Umsetzung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft und Taxonomie!

Hierzu gibt es bereits Gespräche und eingehende Diskussionen innerhalb der landesweiten Kammern und fachlichen Gremien, die unmittelbar über Vorschläge zur Umsetzung beraten. Herr Kraushaar stellte in diesem Zusammenhang5-Punkte zur Diskussion, die von Fortbildung über die Weiterentwicklung des Berufsbilds bis hin zu neuen vergütungspflichtigen Leistungsbestandteilen der Nachhaltigkeitsplanung reichten. Eine mögliche Entwicklungslinie könnte auch darin liegen, dass die Politik erkennt, dass die Klimawende im Bauen ohne Architekten und Ingenieure an zentraler Stelle gar nicht geht. Architekten und Ingenieure stellen nämlich positiv die Weichen für die Kreislaufwirtschaft und die erforderlichen Stoffkreisläufe. Sollte das immer klarer herausgearbeitet werden können, dann würde sich die Frage nach einer Vorbehaltsaufgabe und damit einer Stärkung der HOAI eventuell neu stellen lasst, so Dr. Kraushaar.

Darüber hinaus folgt umhin ein Aufruf, sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen, denn nun liegt es an uns, den Prozess als Chance zur nachhaltigen Weiterentwicklung unseres Berufsfeldes zu begleiten, mitzugestalten und in einen offenen Dialog zu treten!

Die VfA Hessen bedankt sich sehr herzlich bei Herrn Dr. Martin Kraushaar für einen sehr aufregenden und spannenden Vortrag, sowie bei allen Kolleginnen und Kollegen, die zu einer lebendigen und offenen Diskussion beigetragen haben, die nun Länder-übergreifend unmittelbar ins Laufen gerät.

Wir freuen uns, Sie im kommenden Jahr gerne wieder bei uns begrüßen zu dürfen!